Schutz vor Telefonwerbung kaum vorhanden

Arbeitsgemeinschaften

Warendorf. Seit Jahren ist Telefonwerbung in Deutschland unzulässig, bei Verstößen drohen sogar Bußgelder. Doch das scheint kaum eine der Firmen zu beeindrucken, die in diesem Bereich tätig sind. Ganz im Gegenteil: Bei vielen Bürgern verstärkt sich in den vergangenen Wochen der Eindruck, dass die Zahl der nervenden Telefonanrufe und die Dreistigkeit der Anrufer immer mehr zunimmt. Deshalb hatte sich die Arbeitsgemeinschaft 60 plus im SPD-Ortsverein Warendorf dieses Themas angenommen und zu einer Informationsveranstaltung in die Warendorfer Gaststätte Porten Leve geladen.

Sachkundige Referentin war Gisela Daniels von der Verbraucherberatung NRW, Beratungsstelle Ahlen. Sie schilderte zahlreiche Fälle von gnadenloser Abzocke, und auch die Teilnehmer der Veranstaltung konnten von so manchem Versuch berichten. Vor allem der so genannte „Gewinnspiel-Eintrags-Service“ sei derzeit groß in Mode, bei dem gegen eine monatliche Gebühr die eigene Adresse an zahlreiche unterschiedliche Gewinnspiele weitergegeben wird. Gisela Daniels berichtete von einer 75-jährigen Rentnerin aus Ahlen, die am Telefon 20 derartige Verträge abgeschlossen habe und nun vor dem finanziellen Ruin stehe. Die Referentin bedauerte, dass per Telefon Verträge rechtswirksam abgeschlossen werden könnten, obwohl der entsprechende Telefonanruf gegen die gesetzlichen Bestimmungen verstoße.
Sie bemängelte, dass der Gesetzgeber bei der Neufassung der entsprechenden Paragrafen nicht einem Vorschlag der Verbraucherberatung gefolgt sei. Die hatten verlangt, dass Telefongespräche schriftlich bestätigt werden müssten. Doch sei dieser Wunsch – aus welchen Gründen auch immer – im Gesetzgebungsverfahren nicht berücksichtigt worden.
Schutz vor Telefonwerbung sei nach wie vor kaum vorhanden, betonte Gisela Daniels; denn nur selten gelinge es, an die Anschrift der betreffenden Firma zu kommen. Erst wenn die vorhanden sei, könne eine Unterlassungserklärung versandt werden.
Zum Schluss gab Gisela Daniels allen Anwesenden mit auf den Heimweg, bei der Weitergabe der eigenen Adresse und auch der Telefonnummer so behutsam wie eben möglich zu sein.

Bild: Klaus Artmann begrüßte für die Arbeitsgemeinschaft 60 plus im SPD-Ortsverein Warendorf Referentin Gisela Daniels von der Verbraucherberatung NRW, Beratungsstelle Ahlen.

 
 

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